Erfahrungsbericht Johanna

Johanna während ihres Auslandspraktikums in Albanien

Für mein Bewerbungsgespräch schrieb ich eine Kurzgeschichte über mich und meine kleine Welt, denn es hieß, dass man sich kreativ selbst darstellen sollte. Und weil ich schon immer gerne Kurzgeschichten schrieb, schrieb ich auch hier eine und band ein paar Bilder zusammen, die inhaltlich dazu passten. Die Bilder gab ich den Ausbilderinnen und ich las meine Geschichte vor, die sehr gut ankam. Mir wurden im Nachhinein noch ein paar Fragen gestellt und am Ende gab es noch einen kleinen Test. Dann kam der Anruf, dass sie mich nehmen würden.
 
Ich habe meine Ausbildung am 1. August 2019 begonnen, also noch vor Corona. Ich habe mein Abitur frisch in der Tasche gehabt. Anfangs war alles sehr viel – das neue System, so viele neue Menschen, ein neuer Ort. Ich habe erst meine Zeit gebraucht, um mich an alles zu gewöhnen und um zu verstehen, dass arbeiten anders funktioniert als die Schule. 

Die ersten Tage gab es nur organisatorische Dinge, wir haben das Unternehmen erklärt bekommen – die Geschichte, die Produkte, die Unternehmensphilosophie. Wir lernten unsere Mitazubis kennen und verbrachten die Mittagspause zusammen. Außerdem lernte man sein Länderteam kennen, in das man die ersten 6 Monate kam. Dort geht es um die gesamte Planung und Durchführung der Reisen. Als Azubi packte ich hauptsächlich die Mappen für die Reiseleiter, erstellte die notwendigen Dokumente und druckte sie aus. Auch gehörte es zu meinen Aufgaben, Restaurants, Hotels oder sonstige Einrichtungen anzufragen, die unsere Kunden auf der Reise besuchten. Es war sehr viel zu tun in meinem Team (v.a. Frankreich, Südafrika & Namibia) und es war sehr wichtig für mich, dieses halbe Jahr Normalität mitzuerleben. Die Büros waren voll und alle schwirrten herum wie Bienen in ihrem Bienenstock, man begegnete sich in der Küche und lachte. Ich habe mich gut eingelebt und mochte meine Kollegen sehr, zu denen ich teilweise immer noch Kontakt habe. Auch stand die Weihnachtsfeier bald an und wir Azubis studierten ein Theaterstück ein, das wir vor der gesamten Firma aufführten, was eine lange Tradition hatte. Es fanden Länderabende statt, bei denen die Reiseleiter ins Bürogebäude kamen und man sich gemeinsam über die Reisen austauschte. Danach gingen wir noch Essen. Ich war sehr fasziniert von den Reiseleitern und überlegte mir, ob das vielleicht ein Beruf für mich wäre. Diese ersten Monate waren sehr intensiv; man durchlebte so viele unterschiedliche Gefühlslagen und wurde regelrecht erschlagen von den ganzen Eindrücken.

In meinem Fall kam dann im Frühjahr 2020 Corona und alles war auf einmal anders. Ich weiß noch ganz genau, wie wir alle zusammen im Büro saßen und standen, den Radio laut hatten, als der Ministerpräsident Markus Söder über die Situation sprach und ich kam mir vor wie in einem Film. Die Kurzarbeit kam und das Homeoffice sowie Homeschooling auch. Jetzt durfte man nur noch allein in einem Büro sitzen und die Kollegen sah man nur noch mit Maske. Unsere selbstorganisierte Azubi-Reise nach Slowenien war nicht mehr möglich und auch die Frage, ob man sein lang ersehntes Auslandspraktikum überhaupt machen konnte, stand im Raum.
 
Zu meinen weiteren Abteilungen, in denen ich einen Einblick bekommen konnte, zählten das Nachhaltigkeits- & Qualitätsmanagement, YOUNGLINE Travel von Marco Polo, Kundenbetreuung & Direktmarketing, die Bahnabteilung, das Service Center, die Flugabteilung, die Werbung, die Finanzbuchhaltung und die Travel Management Group. 

Zusammengefasst kann ich sagen, dass man durch die ganzen unterschiedlichen Abteilungen einen guten Überblick bekommt, wie das Unternehmen Studiosus aufgebaut ist und funktioniert. In jeder Abteilung gibt es einen groben Einarbeitungsplan und je nach Saison unterschiedliche Aufgaben sowie typische Azubi-Arbeiten wie Buchungskarten drucken und sortieren, Post holen und verteilen, Listen und Tabellen erstellen, Kundenfragebögen auswerten, mit Reisebüros telefonieren oder Reisen einbuchen.

Die Einsatzdauer kann immer etwas unterschiedlich sein, bewegt sich aber meist zwischen 4 bis 10 Wochen, wobei die Zeit im Länderteam und im Service Center länger ist. Zwischendrin hat man immer wieder Berufsschulblöcke, die in meinem Fall meistens 4 Wochen dauerten.
Aufgrund des ständigen Abteilungswechsels gibt es keinen festen Tagesablauf, jeder Tag ist immer etwas anders und man hat so auch eine große Abwechslung. Klar, hat man auch in jeder Abteilung seine festen Aufgaben und z.B. auch Telefonzeiten im Service Center, aber man kann die Ausbildung eigentlich auf keinen festen Tagesablauf runterbrechen. 
Auch hat man bei Studiosus flexible Arbeitszeiten, was ich sehr angenehm fand, v.a. als Pendlerin. Man konnte seine Arbeitszeit gut selbst einteilen. In der Regel kommt man so zwischen 8 und 9 Uhr ins Büro, macht eine halbe Stunde Mittag um 13 Uhr rum und geht dann wieder zwischen 16 und 17 Uhr nach Hause. 

Homeoffice war für uns Azubis in der Pandemiezeit auch möglich geworden und funktionierte sehr gut. Es war einfach wichtig, sich mit seinen Ausbildern auszutauschen, wie man reinkommt und welche Tage man im Homeoffice verbringen möchte, um geeignete Aufgaben dafür zu bekommen.
  
Zusätzlich gab es zahlreiche Projekte, an denen man sich als Azubi beteiligen konnte. Ich war beispielsweise Teil einer neu gegründeten Azubi-Nachhaltigkeits-AG, wo wir eine interne Azubi-Ausstellung zum Thema „Reisen in Zukunft“ auf die Beine gestellt haben und uns mit unterschiedlichen Themen beschäftigt haben. Außerdem habe ich bei einem Projekt mitgemacht, wo eine Gruppe aus Azubis eine neue YOUNGLINE Reise entwerfen konnte mit den Zielgebieten Nord- & Süddeutschland. Die entworfenen Reisen samt Kalkulation wurden dann dem zuständigen Länderteam vorgestellt, die sich für eine Reise entschieden haben, die dann weiter ausgearbeitet werden soll und schließlich auch veröffentlicht wird (in unserem Fall gewannen beide Reisen). Ansonsten kann man sich auch in der Azubigruppe „Social Media“ kreativ ausleben!

Der Wechsel von Arbeit und Schule hat mir gut gefallen! Ich habe mich immer wieder auf die Schule gefreut und dann auch wieder auf die Arbeit. Es war eine gute Abwechselung!
In der Schule lautet das Kernfach „Touristische Prozesse“, wo man viel über unterschiedliche Zielgebiete lernt (u.a. Spanien, Italien, Griechenland, Ägypten, Türkei, Thailand, USA, Mexiko, Brasilien, …), die Grundlagen des Reiserechts erfährt und die unterschiedlichsten Beförderungsmöglichkeiten durchspricht (Flug, Bahn, Bus, Fähre, Kreuzfahrtschiffe). Weitere Fächer sind „Kaufmännische Steuerung und Kontrolle“, das man auch ohne Vorkenntnisse in BWR gut meistern kann, Sozialkunde, Deutsch, Englisch, Religion oder falls man bereits ein Abitur hat kann man sich für eine weitere Fremdsprache (Spanisch oder Französisch) entscheiden. 

Die Ausbildung bei Studiosus bietet auch Möglichkeiten Auslandserfahrungen zu machen. 
Es gibt in der Regel immer eine Reise, die wir Azubis uns selbst organisieren. Dafür wird ein Budget zur Verfügung gestellt und es muss alles geplant werden, von Programm bis Hotels und Restaurants.
Dann gibt es die Möglichkeit, ein 4-wöchiges Auslandspraktikum zu machen bei einem unserer Partner (Hotel oder Agentur). Ich habe mein Praktikum im August 2021 in Albaniens Hauptstadt Tirana bei einer Reiseagentur gemacht. Ich würde absolut jedem empfehlen, diese Chance zu nutzen! Das war meine erste längere Auslandserfahrung allein und diese Erfahrung ist so unglaublich wertvoll und stärkt einen in jeder Hinsicht. Das Praktikum ist allerdings keine Pflicht. Man muss sich selbstständig darum kümmern. Natürlich erfolgt alles in Absprache mit den Ausbildern. Außerdem darf man als Azubi zu zweit bei einer Studiosus-Reise teilnehmen. In meinem Fall war das eine Studienreise nach Sizilien im Oktober 2021, auf der man auch mit den Kunden in Kontakt kommt.

Im November 2021 waren dann auch schon meine schriftlichen Abschlussprüfungen und im Januar 2022 dann die mündliche Abschlussprüfung. Ich war gut vorbereitet und dementsprechend lief auch alles rund.

Ich blieb nicht bei Studiosus und habe vor ein Studium im Herbst 2022 zu beginnen und vielleicht irgendwann wieder zurück zu kommen.